Malabar-Lackbaum

Lackbaum, Palasabaum oder Plossobaum auch Kinobaum, Lackbaum, Kesu (Butea monosperma) ist ein kleinwüchsiger bis mittelgroßer Baum des indischen Subkontinents aus der Unterfamilieder Schmetterlingsblütler. Er ist bekannt für seine Fülle von orangeroten Blüten, die sehr früh im Jahr erscheinen und ihm den englischen Namen Flame of the forest eingebracht haben. Die Art dient neben anderen Arten als Futterpflanze der Lackschildlaus (Kerria lacca), deren Absonderung zur Herstellung von Schellack verwendet wird. Den Hindus gilt der Malabar-Lackbaum als heilig, das Holz wird zur Speisung des heiligen Feuers verwendet, zu Boden gefallene Blüten werden mit knienden Mönchen verglichen.
Der Malabar-Lackbaum ist ein kleinwüchsiger bis mittelgroßer Baum, der Wuchshöhen von 6 bis 12 Metern und auf nährstoffreichen Böden einen Stammdurchmesser (BHD) von bis zu 60 Zentimetern erreicht. Auf trockenen, nährstoffarmen Felsstandorten bleibt der Stamm kurz und krumm und die Äste sind unregelmäßig geformt. Auf den ärmsten Böden wächst die Art beinahe strauchartig.
Die Borke ist rissig, aschgrau oder braun bis schwärzlich und 1 bis 1,5 Zentimeter dick. Tiefere Schichten der Rinde sind weißlich bis rosa gefärbt und rot geadert. Das Phloem enthält einen roten, klebrigen Saft. Das Holz ist weich und zerstreutporig.
Die unpaarig gefiederten Laubblätter bestehen aus 10 bis 23 Zentimetern langen Stiele und drei ledrige Fiederblättchen. Das terminale Fiederblättchen ist 13 bis 20 Zentimeter lang und 11 bis 18 Zentimeter breit, und damit etwas größer als die Seitenfiedern mit Längen von 10 bis 15 Zentimetern und Breiten von 8 bis 10 Zentimetern. An der Unterseite sind deutlich die Blattadern zu erkennen. Die jungen Blätter erscheinen im April bis Anfang Mai. Zwischen November und Dezember werden die Blätter abgeworfen, einzelne Bäume behalten jedoch Blätter an den unteren Ästen.
Die Blüten sind in großer Zahl zu etwa 15 Zentimeter langen rispigen, axillar oder terminal angeordneten Blütenständen zusammengefasst. Die Schmetterlingsblüten sind 2 bis 3 Zentimeter lang gestielt. Der Kelch ist außen samtig und innen seidig behaart und hat eine Länge von 1 bis 1,5 Zentimetern. Stiele und Kelche sind dunkel und kontrastieren stark zum flammenden Orangerot der Kronblätter. Die Krone besteht aus einer 2,5 Zentimeter langen Fahne, kleineren, wie ein Papageienschnabel geformten Flügeln und einem Schiffchen, das Stempel und Staubblätter umgibt. Die Blütezeit beginnt mit dem Erscheinen von Blütenknospen zwischen Jänner und Februar an den noch kahlen Ästen und dauert bis zum Einsetzen der hohen Temperaturen zwischen März und April. Die Lebensdauer einer einzelnen Blüte beträgt ein bis zwei Tage .
Gleich nach der Blüte entwickeln sich die grünen, behaarten, 15 bis 20 Zentimeter langen und 3,5 Zentimeter breiten Hülsenfrüchte. Bei Reife im Mai und Juni sind die Früchte verholzt und von gelbbrauner Farbe, und fallen rasch zu Boden. Eine weiträumigere Verteilung durch Wind oder auf andere Art wurde nicht beobachtet . Jede Frucht enthält einen runden, flachen, glänzenden Samen von 2 bis 3 Zentimeter Durchmesser und bitterem Geschmack.
Die Keimung ist hypogäisch und beginnt innerhalb der an der Spitze aufbrechenden Frucht. Die Sämlinge bilden eine Pfeilwurzel, die nach 3 Monaten eine Länge von 60 Zentimetern erreichen kann. Besonders kennzeichnend für den Malabar-Lackbaum ist das mehrmalige Absterben des Sprosses durch Frost oder Dürre, was zum Anschwellen der Wurzel führt und zum Neuaustrieb („dying back“-Phänomen). Die Pfahlwurzel dringt tief auch in felsiges Gestein ein und ist stark seitlich verzweigt. Die Wurzelrinde ist außen grau, dann rot und innen weiß. Frische Wurzeln haben einen deutlichen Geruch.
Wirtschaftlich bedeutungsvoll ist die Anzucht der Lackschildlaus zur Gewinnung des Ausgangsprodukts für Schellack. Zur Bewirtschaftung werden plantagenähnliche Bestände angelegt, in denen Bäume ab einem Stammdurchmesser von 15 bis 20 Zentimetern (BHD) 15 bis 20 Jahre lang genutzt werden können. Die Bäume werden zwei Mal im Jahr zurückgeschnitten, um die Lackabsonderungen der Läuse zu ernten und den Neuaustrieb anzuregen. Nach der Ernte wird der Gummilack von den Zweigen gelöst, gewaschen, geschmolzen und zu Roh-Schellack weiterverarbeitet.
Das Holz (Handelsname: Dhak) ist leicht zu ernten, der Witterung ausgesetzt beträgt die Dauerhaftigkeit jedoch nur etwa 5 Monate, unter Wasser jedoch bedeutend länger. Als Nutzholz eignet es sich für billige Brettware und für die Errichtung von Brunnenschächten. Das Holz kann zu Holzkohle guter Qualität weiterverarbeitet werden, die zur Schießpulverherstellung geeignet ist.
Die aus Rindenverletzungen austretende Flüssigkeit verhärtet zu einer rubinroten, glasartigen Substanz, die als „Bengalisches Kino“ bekannt ist. Es kann als Färbemittel für Wolle, Leder, Portwein oder Burgunder verwendet werden und dient als Ersatz für das „Malabar Kino“, das von Pterocarpus marsupium gewonnen wird. Bengalisches Kino besteht zu über 70 % aus Tannin und zu etwa 20 % aus Gummi und anderen löslichen Stoffen.
In verschiedenen Arten von Tempelgärten der Hindu symbolisiert der Malabar-Lackbaum unterschiedliche religiös bedeutende Himmelsobjekte. Im „Sternwald“, in dem 27 Sterne oder Sternformationen durch Büsche oder Bäume symbolisiert werden und entsprechend der Stellung am Sternenhimmel positioniert sind, steht der Malabar-Lackbaum für den Stern Theta Leonis aus dem Sternbild Löwe. Seine Position ist in etwa nach Nord-Osten ausgerichtet. Im „Neun-Planeten-Tempelwald“ repräsentiert der Malabar-Lackbaum den Mond, im „Tierkreiszeichen-Wald“ steht er für das Sternbild Krebs. Die Blätter werden als Futter für Wasserbüffel und Elefanten verwendet. Sie werden auch als Unterlage zum Servieren von Speisen eingesetzt.
Aus der Wurzelrinde lassen sich Fasern zur Herstellung grober Seile oder zur Abdichtung von Booten gewinnen.
Aufgrund der zahlreichen und schön gefärbten Blüten dient der Malabar-Lackbaum als Ziergehölz.

 

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