Unser Hotel bietet Ihnen wahre Gaumenfreuden, deshalb erfahren Sie heute etwas mehr über unsere Eco Finca Tecina. Diese ökologische Farm basiert auf den Prinzipien der Permakultur, einem System, in dem das Leben des Menschen respektvoll und vorteilhaft mit dem von Pflanzen und Tieren in Einklang gebracht wird.

Jeden Dienstag um 10 Uhr können Sie die Eco Finca besuchen und ihre Geheimnisse und die Spezifika des ökologischen Landbaus aus erster Hand kennenlernen.

Verantwortlich für diese Besuche ist unser Kollege Jürgen, ein in La Gomera lebender Deutscher, der die Öko-Finca bis ins Detail kennt. Lesen Sie unbedingt dieses Interview, in dem er uns  alle seine Geheimnisse preisgibt!

 

  • Die Eco Finca Tecina ist ein Projekt, das auf der Philosophie der Permakultur basiert. Was ist die Permakultur? 
    Jürgen: Die Permakultur oder permanente Kultur ist ein ganzheitliches Konzept, welches landwirtschaftliche, soziale, politische und wirtschaftliche Aspekte zusammenführt. Sie basiert auf den Prinzipien des natürlichen Ökosystems, das das Leben des Menschen mit dem der Tiere und Pflanzen respektvoll und vorteilhaft verbindet, um die Bedürfnisse aller in angemessener Art und Weise zu erfüllen. In der Eco Finca Tecina haben wir den Prozess damit begonnen, indem wir die Monokultur der Bananen in ein Biodiversitäts- und nachhaltiges Polykultur-System umwandeln, das die Bodenfruchtbarkeit und die Nutzung natürlicher Ressourcen verbessert sowie die lokale Entwicklung fördert und  hochwertige Arbeitsplätze schafft, bei denen wir alle Teil des Ganzen sind.

  • Welche Art von landwirtschaftlichen Produkten wird vom Klima der Insel begünstigt?
    Jürgen: Die Einzigartigkeit der Insel La Gomera begünstigt sehr unterschiedliche bioklimatische Lagen, in denen Sie Gebiete mit hohen Niederschlägen und niedrigen Temperaturen finden können und andere, wie zum Beispiel unsere, in denen wir kaum Regenwasser bekommen und die thermischen Unterschiede minimal sind. Auf diese Weise können wir, wenn wir für unsere Nutzpflanzen eine effiziente Wassernutzung wählen (Entsalzung, Reinigung, Bodenmulch, Gemüsedünger, minimale Bodennutzung usw.), fast jede Gartenpflanze anbauen, natürlich mit ihrer Saisonalität, aber mit einer Vielzahl an Obst- und Gemüsesorten. Das Obst mit tropischen Eigenschaften fühlt sich ebenso in unserem milden Klima wohl.

  • Der Anbau von Obst und Gemüse in Mandala Beeten ist auffällig. Was ist der Vorteil dieses Anbaus? Welche anderen Kuriositäten können wir in der Eco Finca Tecina entdecken?
    Jürgen: Der Anbau in Mandala Beeten erlaubt es uns, die Biodiversität jeder Parzelle zu erhöhen und damit positive allelopathische Beziehungen zwischen den verschiedenen Pflanzenfamilien zu fördern, welche für ein gesundes Wachstum wichtig sind. Da wir ausschließlich für den Eigenverbrauch produzieren, passen wir unsere Anbauflächen an diesen Verbrauch an. Würden wir eine zu große Menge von einer Sorte produzieren, müssten wir den Ernteüberschuss abgeben. Eine andere Auffälligkeit der Eco Fina Tecina sind die Viehweiden, welche sich mit den Anbauflächen abwechseln. Der biologische Beitrag des Viehbestandes ist für unser System von grundlegender Bedeutung. Jede Parzelle vollzieht ihre Fruchtfolge in 3-4 Jahren. Zu diesem Zeitpunkt werden die Rinder auf das Land gebracht, um es zu beruhigen und den dringend benötigten Dünger für ein System bereitzustellen, in dem keine chemischen Mittel verwendet werden.  

  • Du verwendest weder Herbizide noch Pestizide, um Mikroorganismen zu begünstigen, aber auch um mögliche Raubtiere nicht zu verschrecken. Kann das nicht zu einer Gefahr für die Ernte werden?
    Jürgen: Wenn man das System mittel- und langfristig als natürliches Ökosystem betrachtet, in dem die verschiedenen Organismen ausgeglichen in einem Lebensraum agieren, stellen wir fest, dass die Ernten mit der Zeit reichhaltiger werden. Das heißt, der Reichtum des Ökosystems wird an der lebendigen Vielfalt gemessen, unabhängig ob es sich um Pflanzen oder Tiere handelt. Diese Artenvielfalt ermöglicht eine langfristige Nachhaltigkeit, da jeder Schädling einen natürlichen Feind hat. Wenn Sie die Polykultur durch eine Monokultur ersetzen, entstehen hoch spezialisierte Insekten, die diese Anbauflächen besiedeln und sie vollständig zerstören, wenn sie nicht durch chemische Mittel bekämpft werden. In der Eco Finca Tecina setzen wir auf das Zusammenleben von Kulturen, um diese "schädlichen" Insekten zu verhindern (Allelopathien, physische Barrieren, Mazeration der Pflanzen und geeignete Anbaupraktiken). Sollten sich die Schädlinge dennoch breit machen, haben sie ihre natürlichen Feinde, von denen sie bekämpft werden. Doch vor allem versuchen wir, uns gut um den Boden zu kümmern, mehr noch als um die Pflanzen, denn ein reicher Boden voller Leben garantiert den Erfolg des Systems.

  • Wie viele verschiedene Pflanzenarten werden kultiviert?
    Jürgen: Mehr als 100 Arten: Obst, Gemüse und Gewürze.
  • Verrätst Du uns Besonderheiten der Pflanzen, etwas Außergewöhnliches?
    Jürgen: Jede Pflanze ist eine eigene Welt. Einige zeichnen sich durch ihre besonderen kulinarischen Werte aus, wie Spinat, Rüben, Brokkoli ... usw.; andere sind  ausgezeichnete Begleiter anderer Kulturen wie Tanaceto, Artemisa und andere Aromen. Viele von ihnen helfen uns, atmosphärischen Stickstoff zu fixieren, wie Bohnen, Erbsen, Moringa ... usw.; andere sind ausgezeichnete Honigpflanzen wie die Obstbäume und die Nachtschattengewächse ... Alle tragen etwas zum Ganzen bei.     
     
  • Und schließlich, falls ein Leser einen Gemüsegarten hat: hast Du einen Tipp für eine produktive Ernte?
    Jürgen: Das hängt von der Nutzung des Gartens ab. Wenn er für den Eigenverbrauch gedacht ist, und je nach Klima des Ortes, würde ich eine Erntedrehung empfehlen und dass Sie möglichst viele Pflanzenfamilien in den Beeten ansiedeln. So würden die Nährstoffe des Bodens nicht erschöpft und die mittelfristige Nachhaltigkeit desselben begünstigt. Beginnen Sie mit guter organischer Erde und einer anspruchsvollen Ernte (Solanaceae und Cucurbitaceae); nach dieser mit einer Bepflanzung von einer mäßig Nährstoffe benötigenden Kultur (Kreuzblütler und ihre Verbindungen). Danach folgen weniger anspruchsvolle Pflanzen (Liliaceae und Doldenblütler). Um die Rotation abzuschließen, verwenden Sie Hülsenfrüchte und Getreide, um das Land mit Gründünger auszubauen. Wenn Sie zusätzlich zu dieser Rotation den Garten in 4 Parzellen unterteilen und jede dieser Parzellen einer der genannten Pflanzengruppen zuordnen, haben Sie einen Garten für den kaum andere Zugaben notwendig sind.

Nachdem Sie nun alle diese Besonderheiten kennen, werden Sie einem Besuch der Eco Finca des Hotels Jardín Tecina nicht widerstehen können.

Besuchen Sie uns, wir warten auf Sie!